Vorbereitung für Küchenplanung

4 Schritte zur erfolgreichen Küchenplanung – Teil 1 von 4 – “Vorbereitungen”

Im heutigen Blog gehen wir der Frage nach, wie Sie sich als Endkonsument auf eine Küchenplanung vorbereiten können, um das Produkt zu erhalten, das Sie auch glücklich machen wird. Natürlich können Sie in ein Möbelhaus gehen, einen beliebigen Küchenplaner ansprechen und ihn mit Ihrer Küchenplanung beauftragen. Er wird Ihnen auch sicher in 20 Minuten einen Plan ausarbeiten. Die Fragen, die sich mir dabei stellen, lauten folgendermaßen: Sind Sie bereit, eine Küche zu kaufen, die in 20 Minuten für Sie hingeschmiert wurde (wenn auch technisch korrekt), die Sie in den nächsten 20 Jahren täglich verwenden werden? Ist es überhaupt möglich, dass Ihnen jemand in der Zeit eine Küche plant, die individuell für Sie entworfen wurde, ohne Sie überhaupt zu kennen? Denken Sie wirklich, dass dieser Küchenplaner in 20 Minuten auf all Ihre Wünsche eingehen kann? Oder ist es vielmehr so, dass dieser Küchenplan bestenfalls zwar technisch einwandfrei ist, nichts aber mit Ihnen als Person zu tun hat? 

Mein persönlicher Zugang sieht folgendermaßen aus: Nehmen Sie sich Zeit, damit Sie wissen, was Sie wollen. Und was Sie nicht wollen. Bringen Sie in Erfahrung, was Ihnen gefällt. Und was Ihnen nicht gefällt. Werden Sie sich im Klaren, welchen Anforderungen Ihre Küchenplanung entsprechen muss. Erst danach lassen Sie Ihre Küche planen. Und zwar nach Ihren Vorstellungen. Und nicht nach den Vorstellungen eines Fremden. 

Dieser Blog besteht aus 4 Teilen, die Sie durch alle wichtigen Phasen der Küchenplanung Schritt für Schritt begleiten. Dadurch werden Sie in der Lage sein, Ihre eigene neue Küche so vorzubereiten, dass Ihr Küchenplaner genau das plant, das Sie möchten. Schließlich und endlich soll Ihre Küche in den nächsten 20 Jahren alle Funktionen bestmöglich erfüllen. Und Ihren Wünschen entsprechen. Und deswegen fangen wir ganz am Anfang an. Bei den Vorbereitungen. 

Um so viel Text ein wenig anschaulicher darzustellen, werde ich mit Ihnen eine Beispiel-Küche ausarbeiten. So werden Sie sehen, dass viel Text nicht immer viel Arbeit bedeuten muss. Und Ihre Küche dennoch Ihren Wünschen entsprechen kann. Also legen wir los.

Die mit einem *-Symbol  gekennzeichneten Links sind Affiliate-Links. Erfolgt ein Einkauf über diesen Link, erhalte ich eine Provision ohne Mehrkosten für Sie. Ihr Klick hilft lediglich bei der Finanzierung meines kostenfreien Angebots.

Ausmessen

Vorbereitungen zur Küchenplanung

Bild 1: Blatt Papier, Bleistift, Radiergummi, Maßband

Das Ziel des Ausmessens liegt wohl auf der Hand. Wir wollen die Naturmaße bestimmen. Und es ist wichtig zu wissen, wie groß der Raum ist, da es ansonsten bei der eigentlichen Planung zu unschönen Überraschungen kommen kann. Und das wollen wir nicht. Also, schnappen Sie sich ein Blatt Papier, einen Bleistift (keinen Kugelschreiber. Sie wollen radieren können, sollten Sie sich irgendwo verrechnet haben), einen Radiergummi, Ihr Maßband und nehmen Sie Maß. Ich stehe Ihnen zur Seite=)

Die Maße müssen nicht exakt sein. Jeder vernünftige Küchenplaner wird die Naturmaße kontrollieren wollen. Für Sie ist es im Moment wichtig, dass Sie ungefähre Angaben machen. Es geht weder um Millimeter noch um Zentimeter. Es geht darum, zu erfahren, ob es sich um ca. 250cm oder 320cm handelt. Ich hoffe, Sie verstehen, was ich meine.

Gleich am Anfang noch eine wichtige Info. Es ist wichtig, dass Sie Ihre Küche ausmessen. Und es ist wichtig, dass Sie diese Maße skizzieren. Aber zum jetzigen Zeitpunkt muss die Skizze noch nicht maßstabsgetreu sein. Es sollte auch nur eine Skizze werden und kein professioneller, technischer Plan. 

Grundriss ohne Maße Bild 2: Grundriss ohne Maße. 

Zeichnen Sie laienhaft den Grundriss Ihrer Küche. Ohne Lineal und ohne jegliche Anforderungen an Präzision oder Ästhetik. Es soll noch nicht schön aussehen. Es soll Ihnen einfach später helfen, die Maße ablesen zu können. Es reicht, wenn die Proportionen ungefähr passen. Sie müssen soweit passen, dass Sie später wissen, was diese Zahlen bedeuten. Für diesen Beitrag musste ich die Bilder stark verkleinern. Um besser verfolgen zu können, wie die Bilder sich verändern, können Sie auf das Bild klicken. Dadurch wird das Bild in einem eigenen Fenster geöffnet und vergrößert. Diese Information betrifft alle Bilder in diesem Beitrag. Dies nur zur Info.


Raumhöhe eintragen Bild 3: Raumhöhe eingetragen. 

Jetzt wird es ernst. Wir messen unsere Küche aus. Welche Maße benötigen wir also? Als erstes wollen wir wissen, wie hoch der Raum ist. Messen Sie ruhig an mehreren Stellen. Es gibt weder einen geraden Boden noch gibt es eine gerade Decke. Es reicht, wenn Sie an zwei oder drei unterschiedlichen Stellen messen. Notieren Sie einfach die niedrigste Ziffer. Die niedrigste Raumhöhe ist die maximale Küchenhöhe. Anders funktioniert es nicht=) In diesem Fall schwankt die Raumhöhe zwischen 250 cm und 252,5 cm. Wir notieren also 250 cm. Bei der endgültigen Planung müssen Sie die Maximalhöhe nicht ausreizen. Es ist jedoch wichtig zu wissen, was der Raum theoretisch erlaubt. Diese Arbeit kostet Sie lediglich zwei Minuten Arbeit. Wenn Sie bei der Planung aber spontan entscheiden, bis an die Decke planen zu wollen, haben Sie später keinen Mangel an Daten.

Wandlängen eintragenBild 4: Wandlängen eingetragen

Nach der Raumhöhe benötigen wir die Wandlängen. Hier verfahren Sie ähnlich wie bei der Raumhöhe. Messen Sie einmal am Boden und einmal auf einer Höhe von ungefähr einem Meter. Wenn Sie besonders fleißig sein möchten, können Sie auch ein drittes Mal messen. In einer Höhe von ungefähr zwei Metern. 

So wie bei den Decken und den Böden, gibt es auch keine geraden Mauern. Die Wandlängen variieren und wir notieren wieder die niedrigste Zahl. Um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein, können Sie zusätzlich noch darauf achten, ob die Wand tatsächlich gerade ist. Manchmal schlagen Wände Wellen. In diesem Fall legen Sie eine gerade und lange Latte an die Wand (parallel zum Boden) und kontrollieren Sie die Mauer. Sie müssen nichts messen, Ihr Planer wird sich aber freuen wenn Sie ihn im Vorfeld warnen oder Entwarnung geben können.

WinkelmesserBild 5: Wandwinkel eintragen (Winkelmesser)

Bildtext 5: Nachdem Sie nun die Raumhöhe und auch die Wandlängen haben, benötigen wir unter Umständen eine dritte Angabe. Und zwar die Wandwinkel. Der Wandwinkel ist insofern wichtig, als dass er Ihnen später die gesamte Küchenplanung über Bord werfen kann, wenn Sie ihn nicht bereits jetzt berücksichtigen. Leider sind die Wandwinkel nicht immer messbar. Dafür gibt es hier auch unterschiedliche Methoden. Die einfachste Variante ist es, einen Winkelmesser zu verwenden. Diese Methode ist zwar die schnellste, doch nicht sehr genau, da der Winkelmesser den Winkel nur dort misst, wo Sie ihn auflegen. Die meisten Winkelmesser sind zwischen 60 und 80 cm lang. Sollte Ihre Wand erst nach 150cm beginnen schief zu laufen, erfasst es das Werkzeug nicht mehr. 

Wandwinkel eintragenBild 6: Wandwinkel nach Pythagoras

Deswegen bevorzuge ich die zweite Methode. Sie haben bereits die linke und die rechte Wand gemessen. Also wissen Sie, wie lang die Wände sind. Jetzt müssen Sie nur noch den Abstand zwischen den beiden Wänden messen. Und zwar am weitesten Punkt. Damit haben Sie Ihre Küche nach Pythagoras gemessen und Ihr Küchenplaner kann im Nachhinein die Maße in die richtige Proportion übertragen. Respekt.

Werbung: Für alle Leser, die kein Maßband besitzen, habe ich nachstehend ein paar unterschiedliche Messwerkzeuge bei Amazon markiert. Nicht nur, dass Sie ein Maßband oder einen Messlaser immer wieder brauchen werden. Sie sollten schlicht und einfach ein Messwerkzeug besitzen. Egal ob es um Möbel, Vorhänge oder Körpergröße geht. Viel Spaß beim Stöbern.

Raumelemente eintragenBild 7: Fenster, Türen und Heizkörper eintragen.

Als Nächstes benötigen wir alle Raumelemente wie Türen, Fenster oder Heizkörper. Bei den Türen messen Sie die Türbreite und die Türhöhe inklusive Türrahmen. Auch der Abstand von der Ecke bis zum Türrahmen ist wichtig. Ob Sie die linke oder die rechte Ecke wählen, können Sie selbst entscheiden. Bei den Fenstern verfahren Sie ähnlich. Sie nehmen als erstes die Fensterbreite und die Fensterhöhe. Hier ist es aber auch wichtig, dass Sie die Fensterunterkante messen. Genau genommen, benötigen Sie das Maß vom Boden bis zur Fensterbrettunterkante. Wenn Sie Heizkörper besitzen, messen Sie diese genauso ab. Breite, Höhe und die Position von links oder rechts. Und messen Sie auch die Tiefe der Heizkörper inklusive dem Abstand von der Wand. Damit ist schon mal viel passiert. 

Installationen eintragenBild 8: Installationen vermessen.

Der letzte Punkt, den Sie noch benötigen, um Ihre Küche erfolgreich auf die Planung vorzubereiten, sind die Installationen. Dies ist aber wirklich keine großartige Aufgabe. Messen Sie jede Steckdose vom Boden bis zur Unterkante und von der Ecke bis zum Beginn der Installation. Gleich verfahren Sie mit dem Wasseranschluss und dem eventuellen Gasanschluss. 

Nun sind Sie mit dem Ausmessen fertig. Kontrollieren Sie Ihre Angaben, damit Sie nichts vergessen. Wenn es keine Einwände gibt, können Sie Ihre Skizze beiseite legen und sich der nächsten Aufgabe widmen. Dem Inventar. 

Inventar aufnehmen

Diesen Schritt überspringen viele Kunden, obwohl er in meinen Augen wirklich sehr wichtig ist. Das Ziel der Inventaraufnahme ist essentiell, da Sie im Vorfeld den nötigen Stauraum bestimmen sollten. Auch Arbeitsflächen sind in diesem Zusammenhang wichtig. Im Folgenden gebe ich Ihnen den einen oder anderen Denkanstoß.

Bild 9: Welche Utensilien werden entsorgt? Was verstellt Ihnen in Ihrer jetzigen Küche den Stauraum oder die Arbeitsflächen? Was verwenden Sie nicht, obwohl Sie es besitzen? Welche Donutmaker, Icemaker, Miniöfen oder Grillgeräte haben Sie in Ihren jetzigen Schränken, die Sie schon seit Jahren nicht mehr verwendet haben? Brauchen Sie sie wirklich? Wird sich an Ihrem Verhalten wirklich etwas ändern? Wie sieht es mit dem Geschirr aus? Wird es ausgemustert? Ersetzt? Ergänzt? Sie wissen wahrscheinlich, worauf ich hinaus will. Alles, das Sie bislang nicht oder nur spärlich genutzt haben, werden Sie in Zukunft auch nicht großartig forcieren. Entsorgen Sie also alles, was Sie nicht benötigen und schaffen Sie Platz für Neues. Wenn die Sachen noch gut sind und funktionieren, können Sie sie auch verschenken oder privat verkaufen. Wichtig ist es, sich einzugestehen, dass man Vieles einfach nicht verwendet.

Welche Utensilien werden neu angeschafft? Welche Utensilien werden bleiben und warum? Wie viel Stauraum werden alle Utensilien benötigen? Wie viel Stauraum benötigen Sie für Ihre Lebensmittel und Gewürze? Haben Sie in Ihrer derzeitigen Küche ausreichend Stauraum dafür? Wie viel Arbeitsfläche benötigen Sie zum Arbeiten? Bedenken Sie hierbei, dass die Arbeitsflächen gerne durch die Kaffeemaschine, Wasserkocher oder Toaster verstellt werden. Bleibt Ihnen danach noch genug Arbeitsfläche zum Schneiden, Klopfen und Vorbereiten?

Bildtext 9: In meinem Beispiel sehen Sie, wie diese Liste aussehen könnte

Wunschliste

Eine Wunschliste soll Ihnen helfen, ein wenig in die Zukunft zu blicken. Nehmen Sie sich ein paar Momente Zeit und denken Sie über folgende Fragen nach. Lassen Sie uns ein wenig träumen=) Und bleiben Sie realistisch. Wir benötigen keine Höhenflüge, sondern vielmehr Dinge, die Ihnen momentan fehlen. Oder Dinge, die Sie momentan vermissen. Dinge, die Sie in Zukunft gerne hätten. Was soll es sein?

Was ist Ihnen persönlich wichtig? Wie verwenden Sie Ihre Küche? Kochen Sie lieber mit der Familie oder allein? Ist es ein Single-Haushalt oder eine vierköpfige Familie? Haben Sie viel Besuch? Kochen Sie oft für Freunde? Ist ein hochgestelltes Backrohr ein mögliches Thema für Sie? Kommen Sie mit Ihrem derzeitigen Kühlschrank aus oder bietet er Ihnen zu wenig Platz? Wäre ein amerikanischer Kühlschrank für Sie die vernünftigere Lösung? Was sollte Ihre neue Küche noch können? Was fehlt in Ihrer derzeitigen Küche? Wünschen Sie sich unter Umständen mehr Arbeitsfläche?

Bild 10: Wunschliste 

Bildtext 10: All diese Fragen können in meinem Fall so aussehen.

Fails

So, wie es eine Wunschliste gibt, gibt es auch eine Fail-Liste. Eine schwarze Liste, sozusagen. All die Dinge, die Sie unter keinen Umständen wieder haben wollen. Was ist es in Ihrem Fall? Dazu hier ein paar Gedanken.

Was gefällt Ihnen in Ihrer derzeitigen Küche gar nicht? Ist vielleicht die Arbeitsfläche zu niedrig und Sie spüren es im Kreuz? Ist die Spüle zu klein? Sind die Wandschränke zu niedrig? Haben Sie zu wenig Stauraum? Zu wenig Arbeitsfläche? Ist Ihre Arbeitsfläche zu stark beschädigt, weil Sie tatsächlich täglich kochen? Wäre eine Steinarbeitsplatte von Vorteil? Wo sehen Sie Verbesserungsbedarf? Was sollte besser funktionieren? Vielleicht eine Armatur mit herausziehbarer Schlauchbrause? Was funktioniert nicht wie erwartet? Nerven Sie die Türen an den Unterschränken? Wären Auszüge vielleicht doch praktischer? Ich denke, Sie wissen, worauf ich hinaus will.

Bild 11: Fail-Liste

Bildtext 11: In meinem Beispiel sieht die Fail-Liste folgendermaßen aus.

Bewährtes

Und hier ist unser letzter Punkt. Was hat sich bewährt? Was wollen Sie unter keinen Umständen ändern? Was hat Ihre derzeitige Küche, das auch Ihre neue Küche unbedingt haben muss? Auch hier ein paar Gedanken.

Was hat sich bewährt? Ihr Apothekerauszug? Was funktioniert sehr gut? Der Abfallsammler direkt unter der Spüle? Was soll unbedingt unverändert bleiben? Was erleichtert Ihnen die Arbeit in der derzeitigen Küche? Die Größe der Arbeitsflächen? Was gefällt Ihnen an der derzeitigen Küche? Dass sie hell und freundlich wirkt, obwohl sie sehr alt ist? Schreiben Sie die wichtigsten Punkte auf. Denn Ihre neue Küche muss diese Dinge auf jeden Fall übernehmen.

Bild 12: Fertige Liste

Bildtext 12: Meine Liste ist fertig. Damit können wir doch arbeiten, oder? Wie sieht es bei Ihnen aus? 

Fazit

Anstatt einen Fremden blind zu beauftragen, Ihre Küche in 20 Minuten zu planen, nehmen Sie sich die Zeit, um Ihren Küchenplan vorzubereiten. Nehmen Sie die wichtigsten Maße und machen Sie eine laienhafte Skizze. Ganz ohne Anforderungen auf Ästhetik oder Präzision. Überlegen Sie, was Sie möchten, was Ihnen gefällt und notieren Sie diese Infos. Genauso sollten Sie auch Dinge notieren, die sich auf gar keinen Fall wiederholen sollten. Alle diese Infos passen in der Regel auf ein oder zwei Blatt Papier. Danach sind Sie für den nächsten Schritt sehr gut gerüstet. Auch die Wahrscheinlichkeit, dass es nach der Küchenmontage böse Überraschungen gibt, hat Sie um 50 % reduziert. Dazu gratuliere ich Ihnen.

Kommentare

Schreiben Sie mir in die Kommentare, ob diese Informationen für Sie hilfreich waren. Vielleicht fällt Ihnen auch etwas Neues ein, das ich noch nicht angeführt habe. So kann ich den Blog um nützliche Informationen erweitern. Vielen Dank für Ihre Mithilfe und die Kooperation. 

Kontakt + Autoreninfo

Bei Fragen, Wünschen und Planungsangelegenheiten können Sie mich über meine Profilseite direkt kontaktieren.

Schreibe einen Kommentar